Léonie Guerra verzichtet auf eine Teilnahme an der EM

Liechtenstein wird an der Dressurreit-EM in Budapest (UNG) nicht vertreten sein. Nach reiflichen Überlegungen verzichtet Léonie Guerra auf eine Teilnahme. Neben der unsicheren Situation bezüglich Coronavirus spielen auch sportliche Gründe in die Entscheidung mit hinein, wie Trainer Otto Hofer ausführt: «Wir wollen die Pferde langsam aufbauen.»

Die EM im Dressurreiten, die bekanntlich wegen der Coronavirus-Pandemie von England nach Ungarn verlegt wurde und vom 17. bis 22. August stattfindet, wird ohne Liechtensteiner Beteiligung über die Bühne gehen. Léonie Guerra hat sich an den kontinentalen Titelkämpfen in der U21-Kategorie (Junge Reiter) einen Startplatz gesichert und auch der letzte Test vor der EM verlief vielversprechend. Die Schaanerin konnte zuletzt beim stark besetzten Turnier in Donaueschingen (GER) überzeugen und platzierte sich mit ihrem Pferd Luciano an den beiden S-Prüfungen auf den sehr guten Rängen vier und fünf mit einer ausgezeichneten Punktzahl von 71,67 Prozent.

Viele offene Fragen

Aber schon nach dem Event in Donaueschingen stand ein EM-Verzicht im Raum. Vor allem die unsichere Situation wegen des Coronavirus war ein grosses Thema, gab es doch diesbezüglich für Coach Otto Hofer einige offene Fragen: «Ist die Sicherheit der Gesundheit an Grossveranstaltungen wirklich gewährleistet? Wie schaut es bezüglich Grenzschliessungen oder Quarantäne bei der Rückreise aus?» Nach diversen Abklärungen und Abwägungen sowie auch einer Rücksprache mit dem LOC wurde nun eine definitive Entscheidung getroffen. «Wir werden nicht nach Budapest fahren», so Hofer, der ausführt: «Der Verzicht ist uns natürlich nicht leicht gefallen. Auch Léonie findet es natürlich sehr schade. Gerade weil sie zuletzt so starke Auftritte hatte.»

Auch sportlicher Bereich eingeflossen

Neben der aktuellen Situation mit dem Coronavirus sei aber auch der sportliche Bereich in die Entscheidung mit eingeflossen. «Mit dem zehnjährigen Fuchswallach Luciano, der in Donaueschingen im Einsatz stand, trainieren Léonie und ich erst seit neun Monaten. Zudem hat das zweite Pferd, der dukelbraune Wallach Dharkan, gerade eine Verletzung hinter sich. Wir wollen beide Pferde langsam für die Zukunft aufbauen und nicht verheizen», so Hofer. Von dieser wohldosierten Aufbauarbeit soll Léonie Guerra dann in Zukunft profitieren. «Ich bin überzeugt, dass wir mit dem EM-Verzicht die richtige Entscheidung getroffen haben», ist sich Otto Hofer im Hinblick auf die nächsten Jahre, wo weitere internationale Grossveranstaltungen auf Guerra warten, sicher. «Sie hat sportlich noch viele tolle Jahre vor sich.»

(Robert Brüstle, Volksblatt, Mittwoch 5. August 2020)